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Die wichtigsten ausländischen Zündnadelgewehr-Modelle (Übersicht)


Französisches Zündnadelgewehr Chassepot M1866

  • Wichtigster Hersteller: Manufacture Imperial St. Etienne und Mutzig
  • Kaliber: 11mm
  • Züge: 4 links
  • Gesamtlänge: 1310 mm
  • Rohrlänge: 829 mm
  • Gewicht: 4250g
Technische Merkmale: Zylinderverschluß System Chassepot mit pufferförmiger Liderung; aussen runder, blanker Lauf mit Haft für Seitengewehr (Yagatan); Treppen-Rahmenvisier 200 bis 1200m; Eisenbeschläge.

Das 1866 eingeführte Zündnadelgewehr der französischen Armee ( weitere Beschreibung siehe hier).



Italienisches Zündnadelgewehr System Carcano, 1867
  • Wichtigster Hersteller: Ital. Gewehrfabrik Turin
  • Kaliber: 18,0 mm
  • Züge: 4
  • Gesamtlänge: 1403 mm
  • Rohrlänge: 947 mm
  • Gewicht: 4350 Gramm
italienisch
Technische Merkmale: Selbstspannender Zylinderverschluß mit Konstruktionselementen der Systeme Dreyse, Chassepot und Dörsch & Baumgarten; Lauf zur Aufnahme der Kammer aufgebohrt; oberhalb des Patronenlagers für die Einführung der Papierpatrone und den Gang der Kammergleitschiene Lauf aufgeschnitten; auf Unterseite starke Schiene eingesetzt, zur Aufnahme des Abzugs; vorne in der Kammer ist ein Verschlußkopf eingeschraubt, der zugleich als Nadelrohr dient; die Bohrung der Kammer enthält den Nadelbolzen, mit dessen Kopf die Nadel gekoppelt und die Sperrfeder angeschraubt ist; auf den Schaft des Nadelbolzens ist die Spiralfeder aufgezogen; darüber sitzt ein kurzes Schlößchen, das rückwärts einen nach oben gebogenen Stollen als Griff besitzt; links befindet sich eine Warze, die durch das Einlegen in eine Nut der Kammer das Schlößchen zurückhält; alle Teile sind untereinander durch eine auf das hintere Ende des Nadelbolzens aufgeschraubte Mutter verbunden.

Nach Beendigung des Krieges 1866 und der bekannt gewordenen Erfolge des preußischen Zündnadelgewehrs, begann Italien (nach vorausgegangenen Versuchen) mit der Einführung eines Zündnadelsystems. Am 4. August 1866 beschloß eine Kommission in Turin die Änderung der Infanteriegewehre M/1860 und der Stutzen der Bersaglieri M/1856 nach dem System Carcano. Carcano war Kontrolleur in der Gewehrfabrik Turin. Im Jahre 1867 wurde mit der Umänderung von ca. 400000 Gewehren. Diese Gewehre behielten - mit Ausnahme des Schlosses - ihre bisherige Form bei. Ebenso das Kaliber wurde beibehalten. Zusammenfassend kann man bemerken, dass dieses Gewehr eine Weiterentwicklung des preußischen Gewehrs M/41 darstellt. Die Art der Umänderung, namentlich die Verwendung des aufgeschnittenen hinteren Laufstücks als Hülse, erinnert sehr an die erste Dreyse-Konstruktion mit zylinderförmigen Nadelschloß aus den 1830er Jahren, bei denen Dreyse einen Teil des Laufes zur Verschlußhülse umfunktioniert hatte .


Russisches Zündnadelgewehr System Carlé , 1867

  • Wichtigster Hersteller: Russ. Gewehrfabrik Tula
  • Kaliber: 14,2 mm
  • Züge: 4 rechts
  • Gesamtlänge: 1350 mm
  • Rohrlänge: 878 mm
  • Gewicht: 4630 Gramm
russisch
Technische Merkmale: Selbstspannender Zylinderverschluß mit aufrichtbaren Hebel am hinteren Verschlußende, statt eines Kammerstengels; zum Laden wird der Hebel aufgerichtet, die Kammer nach links gedreht und zurückgezogen; nach dem Einlegen der Papierpatrone wird das Sytem in umgekehrter Reihenfolge geschlossen; die völlige Spannung der Spiralfeder geschieht durch das Niederdrücken des Hebels; konischer Kammerkopf mit Puffervorrichtung; runder, gebränder Lauf; Messingbeschläge; Qadrantenvisier mit Feststellschraube.

Der Verschluß des Gewehrs entspricht in allen wesentlichen Teilen der Konstruktion des Büchsenmachers Karl August Luck aus Suhl, der dafür auch ein Patent erhielt. Der Systemname geht auf ein Patent eines Herrn Johannes Friedrich Christian Carlé zurück, dessen Patent aber wegen der Ähnlichkeit 1869 aufgehoben wurde. Im Jahr 1866 wurde das System Carlé der russischen Regierung zur Prüfung vorgelegt, das sich besonders zur Umänderung der 6-Linien-Gewehre auf Hinterladung eignete. Aufgrund von politischen Druck wurde das System 1867 angenommen. Es stellten sich jedoch bald Probleme hinsichtlich der Gasdichtigkeit der Verschlusses und der Verbrennung der Papierhülsen dar. Sodaß das Sytem ab 1868 durch das System Krnka ersetzt wurde. Es wurden 213927 Gewehre des alten Modells 1858 nach dem System Carlé abgeändert.


Englische Zündnadelgewehr um 1850

  • Wichtigster Hersteller: Vermutl. Holland Manufacturer, London
  • Kaliber: 14,9 mm
  • Züge: 4 rechts
  • Gesamtlänge: 1220 mm
  • Rohrlänge: 720 mm
  • Gewicht: 3840 Gramm
englisch
Technische Merkmale: Zylinderverschluß mit umlegbarem Kammerstengel; drehbare Sicherungshülse; runder blanker Lauf; Standvisier mit 4 Klappen; keine Riemenbügel; Eisengarnitur; Laufbefestigung im Schaft mit drei Schiebern.

Das Modell wurde in England produziert und stellt hinsichtlich des Verschlusses eine Kopie des System Dreyse dar. Diese Waffe belegt, dass trotzt der Bemühungen um Geheimhaltung auf der preußen Seite das Ausland mit namhafter Waffenindustrie bereits um 1850 Zündnadelgewehre und funktionsfähige Papierpatronen herstellen konnte. Das Zündnadelgewehr wurde in England allerdings nicht eingeführt, da sich die überaus konservativen britischen Militärs nicht dazu durchringen konnten. Eines der Hauptargumente: Die potentielle hohe Munitionsverschwendung des einfachen Soldaten.







Quelle: Das Zündnadelgewehr, Mittler Verlag (siehe Literaturliste)



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